Als Choreografin arbeite ich seit vielen Jahren gerne und erfolgreich mit Tänzer*innen aus dem urbanen Feld. Eine Besonderheit im Vergleich mit andere Tanzsparten ist die große Offenheit gegenüber digitaler Selbstvermarktung und Kommunikation sowie der Nähe zur Gamingszene. Für mich sind diese Aktionsfelder ein interessantes Forschungsfeld um neue Ästhetiken und künstlerische Ausdrucksformen im Bühnenkontext zu entwickeln. Seit 2019 forsche ich mit Unterstützung von Dr. Simon Virgo, Mato Schaefer und Tänzer*innen der Compound Company an 3D-gerendertem spatial tracking. Virtual Reality und Augmented Reality als weitere narrative Ebene bieten interessante Möglichkeiten, ein junges Publikum anzusprechen und fordern unsere Sehgewohnheiten als Zuschauer*innen heraus. Für mich ist es wichtig, hier eine Balance aus konventioneller Bühnenproduktion als Liveerlebnis und digitaler Stilmittel als zweite dramaturgische Ebene zu finden, ohne zu überfordern oder eines von beiden obsolet werden zu lassen. Auch aus projektorganisatorischer Sicht ist Digitalität in der Kultur spannend: Abläufe, Kommunikation zwischen Teams aus IT und Kunst, finanzielle Aufwände und Fails folgen einer ganz anderen Logik als wir es aus den klassischen Sparten kennen.